Damit die Eingewöhnung der Kinder sanft und einfühlsam geschieht, haben wir ein Konzept für unsere Einrichtung erarbeitet. Es soll helfen eine vertrauensvolle Beziehung zu Kindern und Bezugspersonen aufzubauen. Eine Voraussetzung dazu ist es Verlässlichkeit zu erfahren. Die täglichen Absprachen zwischen Bezugsperson und Erzieherinnen sind wichtig für die erfolgreiche Loslösung der Kinder.

Die Grundphase

Die Bezugsperson kommt zusammen mit dem Kind für ca. eine Stunde in den Kindergarten und beide gehen danach gemeinsam nach Hause. Die Bezugsperson hat einen Platz im Gruppenraum und verhält sich passiv. Sie akzeptiert, wenn das Kind ihre Nähe sucht und drängt es auf keinen Fall sich von ihr zu entfernen. Die Aufgabe der Bezugsperson ist es, „sicherer Hafen“ zu sein. Das bedeutet, dass zwischendurch keine anderen Dinge erledigt werden können, z. B. lesen, stricken oder Handy. Das Kind muss das Gefühl haben, dass die Aufmerksamkeit der Bezugsperson jederzeit da ist. Die Erzieherinnen nehmen vorsichtig Kontakt zu dem Kind auf und geben Spielangebote. In den ersten drei Tagen findet kein Trennungsversuch statt.

Der erste Trennungsversuch

Ab dem vierten Tag kann ein Trennungsversuch unternommen werden. Die Bezugsperson setzt sich nach Ankunft wie an den Tagen vorher auf einen Stuhl im Gruppenraum. Auf Hinweis der Erzieherin verabschiedet sie sich vom Kind, verlässt den Raum, bleibt aber in der Einrichtung (Elterncafé). Die Reaktion des Kindes ist Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch dieses Trennungsversuches. Ist das Kind am Gruppengeschehen interessiert oder lässt sich von der Erzieherin ansprechen, wird die Trennung ausgedehnt. Dies gilt auch, wenn das Kind zu weinen beginnt, sich aber ansprechen und von der Erzieherin trösten lässt. Die Bezugsperson wird zum Kind geholt, wenn es sich nicht beruhigen lässt bzw. die erste Spielzeit lange genug war. Die Entscheidungen, ob und wann die Trennung von der Bezugsperson vorgenommen wird und/oder ob das Sitzen der Bezugsperson verkürzt oder verlängert wird, liegen bei der Erzieherin.

Die Eingewöhnungszeit

Wenn der erste Trennungsversuch gut geklappt hat, kann der Aufenthalt in der Gruppe beibehalten und stetig gesteigert werden. Wenn der erste Trennungsversuch nicht geklappt hat, bleibt die Bezugsperson wieder beim Kind im Gruppenraum. Dabei überlässt die Bezugsperson der Erzieherin weiterhin die Ansprache und Versorgung des Kindes. Der nächste Trennungsversuch wird individuell verabredet. Schafft das Kind den Verbleib in der Einrichtung über den ganzen Vormittag wird auch die Betreuung über die Mittagszeit schrittweise eingeführt. Die Eingewöhnung ist beendet, wenn das Kind die Erzieherin als „sichere Basis“ akzeptiert hat. Dies ist auch der Fall, wenn das Kind beim Weggang der Bezugsperson protestiert, sich aber trösten lässt und in guter Stimmung spielt. Wie lange die Eingewöhnungszeit dauert, hängt von den Reaktionen des Kindes ab.

Noch ein Hinweis: Jedes Kind der Familie ist ein eigenständiges Kindergartenkind. Das Ältere hat keine Verantwortung für das Jüngere.